Ein Schloss mit Geschichte
Schloss Wolkenburg im Wandel der Zeit
Schloss Wolkenburg zeigt sich heute so, wie es vor allem durch Detlev Carl Graf von Einsiedel um 1800 umgestaltet wurde. Nur das noch unsanierte Witwenpalais, das den Schlosshof im Westen begrenzt, ist ein Bau aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Geschichte der Anlage reicht aber weit ins Mittelalter zurück und begann als Burg an einer Furth an der Zwickauer Mulde am Ende des 12. Jahrhunderts. Der Name leitet sich von den ersten Besitzern, der Familie von Wolkenburg ab, Reichsministeriale im Dienst der Wettiner.
Im 15. Jahrhundert wurde die Burg der Familie von Kaufungen als Lehen hinterlassen. Nach dem sächsischen Prinzenraub und der Hinrichtung des Kunz von Kaufungens im Jahre 1455 ging die Burg zunächst in den Besitz der sächsischen Kurfürsten über. 1635 wurde Heinrich Hildebrand von Einsiedel (1586-1651) neuer Besitzer. Unter der Familie von Einsiedel wurde die Burg um 1700 zum Schloss ausgebaut. Zentrum der Anlage war nun der dreigeschossige Wohnbau, um ihn herum schlossen sich Wirtschaftsgebäude an. Um das Schloss wurde ein Renaissancegarten angelegt. In die steil zur Mulde abfallenden Felsen wurden Terrassen gehauen.
Das heutige Erscheinungsbild des Schlosses prägten zwischen 1780 und 1820 Detlev Carl Graf von Einsiedel und sein Sohn Detlev Graf von Einsiedel, die die Innenräume klassizistisch ausstatteten ließen. In diese Epoche fällt auch Beginn und Blütezeit des Lauchhammer Eisenkunstgusses und die Anlage des Schlossparks als englischer Landschaftsgarten.
Die Grafen von Einsiedel, eine Linie des weitverzweigten sächsischen Adelsgeschlechts, gehörten lange Zeit zu den einflussreichsten Familien in Sachsen. Eine Blütezeit erlebte das Schloss unter Detlev Carl von Einsiedel. Er bekleidete politische Ämter und war zudem unternehmerisch tätig: Die Lauchhammer Eisenwerke, die Wolkenburger Schafwollspinnerei und die Pläne in Wolkenburg eine Art landwirtschaftliches Mustergut anzulegen zeugen von unternehmerischem Weitblick. Nach 1945 wurde die Familie von Einsiedel im Zuge der Bodenreform enteignet und musste Wolkenburg verlassen. Zu DDR-Zeiten wurde das Schloss zum größten Teil für Wohnzwecke genutzt. Zeitweilig fand hier aber auch Schulbetrieb statt und befand sich die Schulküche im Schloss. Erst nach 1990 rückte das mitunter sehr marode Schloss wieder als Baudenkmal ins Bewusstsein. Erstmals war es 1995 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Es begann die Sanierung und Revitalisierung der Anlage. Seit dem Jahr 2000 ist die Stadt Limbach-Oberfrohna mit der Eingemeindung Wolkenburg-Kaufungens Eigentümer des Schlosses.